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  Chronik der Schule Horst.

Restaurierung:                                                                                                                                                          
 
Mit Hilfe von Finanzzuschüssen des Landes wurden im Juli und August an Schule und Lehrerwohnung dringend gewordene Restaurierungen vorgenommen. Schule und Lehrerhaus bekamen einen Außenanstrich, in die Lehrerwohnung wurden Treppenhaus und Badezimmer hergerichtet.

Lehrewechsel:                                                                                                                                                            
Am 1. November 1949 wurde Lehrer Houtermanns auf eigenen Wunsch an die Schule in Oberbruch versetzt. Mit gleichem Datum übernahm Lehrer Pieper, bisher an der Schule in Dremmen tätig, die Betreuung der hiesigen Schule.

Martinsfeier 1949:                                                                                                                                                    
Auch in diesem Jahr fand hier die übliche Martinsfeier statt. Unter Anleitung des Lehrers traf die Jugend eifrige Vorbereitungen. Ein großer Haufen Holz und Stroh wurde auf einem Feld zusammengetragen. Froh und munter wurde an den Fackeln gebastelt. Ein jeder wollte die schönste herstellen. Gab es doch Preise für die Glücklichen. Der Herr Pastor sorgte dafür, daß aus Sammlungen im Orte für jedes Kind eine Tüte mit einem großen Stuten und Äpfel bereitlag. Am Sonntag nach dem Martinstage bewegte sich der im Schulhof aufgestellte Martinszug durch die Dorfstraßen nach dem Martinsfeuer. Die Dorfmusik verschönerte den Zug mit den bekannten Martinsliedern. Freudig sang die Jugend mit. Die Feuerrede hielt der Herr Pastor, wobei er die preisgekrönten Fackeln bekannt gab. Danach ging es zurück bis an die Kirche, an der ein lebendes Bild des heiligen Martin gezeigt wurde, das allgemein großen Gefallen fand. Nachher erfolgte die Martinsbescherung. Jedes Kind erhielt sein Geschenk. Mit frohen Gesichtern sah man alt und jung heimgehen. Noch lange danach sprach man von nichts anderem als von der "geliebten Martinsfeier".

Ausschulung 1950                                                                                                                                                          
Am 30. März wurden in einer schlichten Feier, an der Vertreter der Kirche, Gemeinde und die Elternschaft teilnahmen, sieben Jungen und drei Mädchen ausgeschult. Der Lehrer schilderte das Werden des Menschen über Elternhaus, Schule und Beruf und gab den Kindern treffende Begleitworte für ihr weiteres Leben. Entsprechende Gedichte und Lieder gaben den Ausführungen den würdigen Rahmen. Die Gemeinschaftsfeier hatte den Zweck, die Kinder würdig zu entlassen und das Band zwischen Kirche, Schule und Elternschaft als Erziehungsfaktoren zu festigen. Am 31. März wurden 7 Kinder und zwar vier Knaben und drei Mädchen in die Schule aufgenommen.

Lehrerwechsel:                                                                                                                                                          
Am 1. September 1950 wurde Lehrer Pieper nach Dremmen und Lehrer Houtermann wieder nach Horst versetzt. Die Wechsel fanden aus Gründen einer leichteren Wohnungsversorgung statt.

Ganztagswanderung:                                                                                                                                                 
Am 5. September wurde eine Ganztagswanderung durchgeführt. Die Wanderung ging über Wassenberg, Tüschenbroich zur "Heinsberger Schweiz". Dort wurde eine dreistündige Wanderung durchgeführt. Hierbei erlebten die Kinder typische Heimatlandschaften des Flachlandes, die in der Nähe des Heimatortes nicht zu finden sind.

Besichtigung der Schuhfabrik Baltes:                                                                                                                          
Am 13. Oktober 1950 besichtigten die Kinder der Abschlußklasse mit den entsprechenden Jahrgängen der Schulen Porselen, Dremmen, Hülhoven und Oberbruch die Schuhfabrik Baltes in Porselen. Der Geschäftsführer des Werkes gab in einem Vortrag Erklärungen über Arbeitsmaterial, Maschinen und Arbeiterschaft. Der Rundgang durch das Werk ließ den Kindern die Arbeitsteilung, daß Hand in Hand arbeiten  und die Tatsache erkennen, daß die Maschinen der Schuhindustrie nicht Vollautomaten, sondern nur wertvolle Helfer tüchtiger Facharbeiter sind. Die Werksbesichtigung sollte den Kindern der Abschlussklasse, die Ostern ins Leben hinausgehen, zu diesem Schritt eine Brücke sein.

Klassenelternschaft:                                                                                                                                                  
Am 22. November kamen erstmalig auf Einladung des Lehrers die Eltern der Schulkinder zusammen. Es wurde der Versuch gemacht, Erziehungs- und Unterrichtsprobleme, die die Lehrer bisher von Fall zu Fall bei Besuchen in den einzelnen Familien mit den Eltern persönlich regelte, auf einer größeren Basis fortzuführen. Die erste Versammlung der Klassenelternschaft war gut besucht 3 Familien waren nicht vertreten. Nachdem die Lehrer auf den besonderen Zweck der Zusammenkunft hingewiesen haben "Das Kind der Gegenwart als Erziehungsobjekt und seine Umwelt", kamen die Eltern zu Wort. Im Zusammenhang mit auftretenden Erziehungsschwierigkeiten wurde von einigen Vätern das durch das 9. Schuljahr bedingte hohe Alter unserer Schulkinder, verantwortlich gemacht. An den vielen Fragen und Erwähnungen bezüglich des 9. Schuljahres war zu entnehmen, daß die Notwendigkeit eines 9. Schuljahres nicht mehr überzeugte und man den Wunsch aüßerte, daß das 9. Schuljahr wieder wegfalle. Die einzelnen linksgerichteten Teilnehmer der Elternversammlung versuchten immer wieder, die Aussprache ins politische Fahrwasser hinüberzuziehen, so daß die Lehrer hier häufig Einhalt tun mußten.                                                                                                                                
Schließlich fasste die Versammlung den Entschluß, im Januar, also in 3 Monaten wieder zusammenzukommen und weiter über Erziehungs- und Unterrichtsfragen zu reden.

Lehrer-Dienstwohnung:                                                                                                                                              
Am 18. Januar wurde die seit dem Kriege (1940) von einer Familie besetzte Lehrerdienstwohnung frei. Nach Rücksprache mit der Schulaufsichtsbehörde trug die Gemeindevertretung dem Lehrer diese Wohnung an. Sie möchten die bisherige Lehrerdienstwohnung im Nebenhause von der Schule trennen und gemeinnützigen Zwecken nutzbar machen um so Schulkosten zu verringern.

 

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