Chronik der
Schule Heinsberg Horst Teil 2
von 1910 bis 1921
übersetzt aus dem "Sütterlin" von
Frau Katharina Heuter
aufgeschrieben von Arno Heuter
Das
Jahr 1910
01.04.1910
Der Schulamtsbewerber Pöttgens, seit Oktober 1909 an der hiesigen Schule
tätig, trat zum Militär ein. In seine Stelle der Lehrer Martin Von der
Lohe, vordem in Altmyhl Kreis Heinsberg, tätig.
02.04.19010
Mit dem heutigen Tage begann das neue Schuljahr. Die Gesamtschülerzahl
betrug 49 – 28 Knaben, 21 Mädchen.
02.09.1910
Am Jahrestage der Sedanschlacht wurde eine Schulfeier veranstaltet.
Wegen Krankheit des Herrn Kreisschulinspektors Hogrebe fiel die
Hauptkonferenz aus.
Das Jahr 1911
27.01.1911
Die Feier des Geburtstages unseres allergnädigsten Kaisers wurde unter
Beisein des Hochwürdigen Herrn Rektors des Schul- u. Gemeindevorstandes
gefeiert.
14.02.1911
Die Schüler des 5. 6. 7. u. 8. Schuljahrs besichtigten das
Tuberkulose-Wandermuseum im Hamacherschen Saale zu Heinsberg.
01.04.1911
Beim Beginn des neuen Schuljahrs betrug die Schülerzahl 51, 28 Knaben
23 Mädchen. Im Frühjahr erhielt unsere Rektoratskirche eigene
Vermögensverwaltung. Im Laufe des Jahres wurde ein Grundstück neben der
Kirche gekauft, zur Anlage eines Kirchhofes.
06.07.1911
Am heutigen Tage fand die Hauptkonferenz statt.
05.07.-22.08.1911
An zwei Wochentagen fand ein Turn- und Spielkursus in Heinsberg statt
unter Leitung des Turninspektors Velz/Aachen. Der Lehrer nahm an
derselben teil.
Sommermonate:
In den Monaten Juli, August u. September war die Hitze so groß, dass vom
09.August ab der Unterricht täglich auf 2 Stunden beschränkt wurde und
zwar von 08 – 10 Uhr morgens (Verfügung des Herrn Land Landrats.
01.010.1911
Hr. Kreisschulinspektor Hogrebe wurde nach Herne in Westfalen berufen.
An seine Stelle trat der bisherige Kreisschulinspektor des
Aufsichtsbezirks Herne Hr. Dr. Sandmann. Mit Beginn des Jahres 1911 gab
die königliche Regierung ein amtliches Schulblatt heraus. Ein Exemplar
wurde auch für die hiesige Schule bestellt.
Das Jahr 1912
12.01.1912
Wahl zum Reichstage. Wahllokal Schule zu Horst.
Im Januar wurde der neue Kirchhof dem Gebrauch übergeben. Der letzte
erwachsene Verstorbene, welcher in Dremmen beerdigt wurde, war der
Jüngling Franz Ehser. Derselbe verstarb am 04. September 1911 im Alter
von 77 Jahren. Nach ihm noch zwei Kinder. Als erster wurde der in der
Nacht vom 31.01. zum 01.02. verstorbene Peter Feiter (Müller) auf dem
hiesigen Kirchhof beerdigt am 05.02..
27.01.1912
Der Geburtstag unseres Kaisers wurde in üblicher Weise, im recht hübsch
geschmückten Schulsaale feierlich begangen. Zugleich wurde mit der Feier
das Fest der 200. Wiederkehr des Geburtstages Friedrichs II (des
Großen). In Lied und Vortrag wurde auch dieses Tages gedacht.
26.03.1912
Revision der hiesigen Schule durch Herrn Kreisschulinspektor Hr. Dr.
Sandmann.
01.04.1912
Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde die Schule von 27 Knaben und 23
Mädchen besucht.
03.12.1912
An diesem Tage fand die Hauptkonferenz der Lehrpersonen des Kreises
Heinsberg in Schützenhalle zu Heinsberg statt.
Das Jahr 1913
27.01.1913
Feier des Geburtstages unseres allergnädigsten Kaiser und Königs. Schul-
und Gemeindevorstand nahmen an der Feier teil.
13.02.1913
Revision der hiesigen Schule durch Hr. Kreisschulinspektor Dr.
Sandmann.
17.03.1913
Heute wurde die Hundertjährige Gedenkfeier der Erhebung Preussens mit
Gesang und Deklamation in der schön geschmückten Schule gefeiert. In der
Ansprache wurde ganz besonders der Begeisterung gedacht, die das
Deutsche Volk beherrschte, um sich vom französischen Joche zu befreien.
28.03.2913
Das Sommersemester begann schon am 28.03.. Die Aufnahme fand jedoch erst
am 01.04. statt. Die Schülerzahl 51, 27 Knaben und 21 Mädchen.
24.04.1913 Donnerstag
besuchte Hr. Geheimrat Dr. Wimmers von 01:50 Uhr bis 03:00 Uhr die
hiesige Schule.
15.06.1913
Sonntag. Am heutigen Tage fand die Feier der 25jährigen Regierung
unseres Kaisers statt. Nicht nur das ganze Dorf, sondern auch viele
Bewohner von Randerath, Porselen, Dremmen etc. wohnten der Feier bei.
Der Saal von Schröder konnte die Leute lange nicht aufnehmen.
Nachmittags zogen die mitwirkenden Vereine (Theaterverein, Kirchenchor)
und Festausschuss mit einer Musikkapelle durch das Dorf. (5 Uhr) Nachher
fand die Festversammlung bei Schröder statt. Das Programm enthielt
folgende Punkte:
1.
Festzug durch den Ort
Sonntag 15.06. 5 Uhr nachmittags
2.
Begrüßung (Jakob
Hilgers)
3.
Lied: Heut´ soll
tönen Jubelgesang (Schulkinder)
4.
Wechselgespräch für
drei Knaben
5.
Lied: Waffentanz
(Gesangverein)
6.
Gedicht: Platz an der
Sonne
7.
Lied: Wenn der Schnee
von den Alpen niedertaut (Gesangverein)
8.
Die zwei letzten
Taler (Dramatische Szene, Theaterverein)
9.
Die Mühle im Tale
(Gesangverein)
1.
Festgruß (Gedicht)
2.
Lied: Zum 25jährigen
Regierungsjubiläum (Schulkinder)
3.
Unser kaiserlicher
Jubilar (Szene für 2 Mädchen)
4.
Festrede (Lehrer Von
der Lohe)
Guter Gott, Du hast geschenket ihn uns 25 Jahr. Hast
seines Lebensschiff gelenket, warst ihm nahe immerdar. Für den Kaiser
heut wir beten: Lass Gott zu des Thrones Glanz uns den Kaiser auch noch
sehen einstens in dem Goldenen Kranz!
01.07.1913
Errichtung der selbstständigen Kapellengemeinde Horst zur Pfarre.
06.07.1913
Feierliche Verkündigung der Pfarr-Errichtung durch den Dechanten.
14.07.1913
Hauptkonferenz der Lehrer des Kreises in der Schützenhalle zu Heinsberg.
14.07.1913
War die kirchliche Investitur.
30.07.1913
wurde der erste Pfarrer von Horst, der bisherige Rektor, Herr Von
Kesseler feierlich eingeführt. Der ganze Ort prangte im Festschmuck.
Nachmittags fand die große Familienfeier auf dem Schröderischen Saale
statt. Die Bewohner sahen ja in diesem Fest, die Vollendung eines
mühevollen Werkes, an welchem sie mehr als 40 Jahre gemeinschaftlich
gearbeitet haben.
Juli
Es wurden sechs neue dreisitzige Bänke beschafft
August
September
Der Lehrer nahm an neun Nachmittagen an dem von der königlichen
Regierung zu Aachen angeordneten Einführungskursus in das
Linearverzeichnis teil. Leiter war Hauptlehrer Faber/Heinsberg.
Das Jahr 1914
27.01.1914
Geburtstagsfeier unseres Kaisers und Königs fand in der üblichen Weise
statt.
01.02.1914
Am 01.02. verließ Herr Kreisschulinspektor Hr. Dr Sandmann seinen
bisherigen Wirkungskreis. Sein Nachfolger wurde Hr. Kreisschulinspektor
Trütschel aus Burgsteinfurt.
27.07.1914
Am 27.07. begannen die Sommerferien. Dieselben sollten bis zum 08.08.
dauern. Da am 01.08. die Mobilmachung erfolgte wurden die Ferien bis zu
01.09. verlängert.
Der Krieg
Nachstehende Aufzeichnungen sollen keine Geschichte des Krieges
darstellen sondern nur dahin, welche Anteilnahme unser Ort an den
Geschicken des Vaterlandes genommen hat. Als am 28.06. der
österreichische Thronfolger nebst seiner Gemahlin in Sarajevo einem
Mordanschlag zum Opfer fiel, ergaben die Nachforschungen, dass das
Komplott gegen das Leben des Erzherzogs in Belgrad unter Mitwirkung
amtlicher, serbischer Personen vorbereitet war. Dies hatte die am 23.07.
in Belgradüberreichte Note Österreichs an Serbien zur Folge. Die
serbische Regierung gab auf diese Note am 25.07. eine Antwort, die von
der österreichischen Regierung als ungenügend betrachtet werden musste,
wohl weil es durch eine Depesche des Zaren an den serbischen
Thronfolger, des russischen Beistandes sicher war, falls es mit
Österreich/Ungarn in einen Krieg geraten würde. Aus der Teilnahme
Russlands an einem Kriege gegen Österreich musste auch der Krieg
Deutschlands gegen Russland und seine Verbündeten folgen. Von diesen
Ereignissen war hier nicht viel bekannt, da die Leute vollauf mit der
Ernte beschäftigt waren, daher wohl kaum Zeit fanden, eine Zeitung zu
lesen. (Es erscheinen auch bloß 3 Tageszeitungen in unserem Ort). Ferner
war auch wohl die Ansicht verbreitet, dass es sich bei dem Konflikt um
eine Angelegenheit Österreichs handelte, die es allein mit Serbien zum
Austrag bringen würde.
Unbeschreiblich groß war daher die Aufregung, als am Freitag dem 31.07.,
einem schwülen Sommertage, nachmittags an der hiesigen Schule, ein
großes Plakat aufgehängt wurde, dass die Erklärung des Kriegszustandes
enthielt. Die Leute liefen zusammen, da sie dieselbe für die
Mobilmachung hielten. Ungewissheit und Unbehaglichkeit lasteten auf der
Bevölkerung. Als nun am folgenden Tage gegen 06:30 Uhr nachmittags die
Mobilmachung eintraf, hatte man sich mit dem Gedanken vertraut gemacht,
dass eine furchtbar ernste Zeit anbreche, die dem einzelnen schwere
Sorgen und schmerzliche Verluste bringen könne. Nachts gegen 11 Uhr ging
die Schelle durch´s Dorf und die Bekanntmachung von der Einberufung des
Landsturmes wurde beim Schein einer Laterne verlesen. Die Wirkung war
ungeheuer. Viele gehen anderen Tags zur heiligen Beichte. Wenige reisen
schon ab. Die Mehrzahl der jungen Krieger hatte sich am 2.
Mobilmachungstage (montags) zu stellen. Mobilmachung, still und
schweigend geht es zu. Die Arbeit stockt. Wenige verstehen die
Tragweite.
Spionenfurcht. In jedem Unbekannten blickt man einen Spion. An Ein- und
Ausgang unseres Dorfes war der Weg mit Leitern, Karren und Bäumen
gesperrt. Es wurde erzählt, dass ein Automobil mit vielen Millionen(??)
von Frankreich nach Russland unterwegs sei. Der Polizeidiener Kohnen
stand 3 Tage und 3 Nächte am Eingang unseres Dorfes Posten und hielt
jeden „Verdächtigen“ fest. Er verfolgte sogar einen feindlichen Flieger,
in dem er denselben über die Felder nachlief und schließlich zwei
Schüsse auf ihn abgab. Nach drei Tagen bekam er die erste Ablösung.
04. August.
Dienstagabend konnte man hier den Geschützdonner aus Belgien vernehmen,
derselbe dauerte mehrere Tage an. Die Aufregung wurde wieder groß, da
man einen Einfall der Franzosen befürchtete.
11.08.
Heute bekam unser Ort die erste Einquartierung. Morgens gegen 11 Uhr kam
eineinhalbe Kompanie des Infanterieregiments M9, dieselben waren mit der
Bahn bis Lindern gekommen. Etwa 400 Mann, 7 Offiziere und 10 Pferde.
Dieselben zogen am folgenden Morgen wieder weiter.
13.08.
Am 13.08. wurde unser Ort mit 700 Mann, 9 Offizieren, 26 Pferden
(Feldküchen) des Infanterieregiments N.42 belegt. Diese kamen von
Rheydt. Auch diese blieben nur einen Tag. Sie rückten am 14. August
wieder ab.
01.09.
wird der Schulunterricht wieder aufgenommen.
10.09.
Heute wurden die Kinder, die bis zum 01.04.1915 das 14. Lebensjahr
vollenden, entlassen. Die Ortsschulinspektoren erhalten die Befugnis zur
weitgehenden Beurlaubung.
September
Die Kriegsnachrichten werden durch Aushang bekannt gegeben.
01.10.
Mit dem heutigen Tage beginnt die Einziehung der Ersatzreservisten.
5., 06. u.9. Oktober
Bei der Beschiessung von Antwerpen ist der Geschützdonner hier deutlich
vernehmbar.
09.11.
Der infolge seiner auf den Schlachtfeldern Frankreichs erhaltenen Wunden
im Lazarett zu Erniskirchen verstorbenen Kollegen Jakob Rohe von
Schierwaldenrath wird beerdigt.
03.11.
Am 03.11. fiel der Reservist Matthias Maus aus unserem Ort in
Frankreich. Derselbe war geboren zu Wickrath am 24.01.1887. Er wohnte
seit dem 16.10.1911 in Horst. Er hinterließ mit zwei Kindern
(Reserveinfanterieregiment N.237), 6. Kompanie).
Dezember
Erschien eine Bekanntmachung betreffs des gewerbsmäßigen Ausbackens von
Neujahrsbäckereien. Seit Anfang Dezember konnte man jeden Abend das
Licht von Scheinwerfern der Festung Köln am Himmel sehen.
Das Jahr 1915
15.01.1915
Verbot des Backens von Brötchen
27.01.1915
Die Feier des Geburtstages unseres obersten Kriegsherrn wird in der
geschmückten Schule durch Gesang und Deklamation gehalten.
01.02.1915
Wird sämtliches Brotgetreide beschlagnahmt.
20.03.
Mit dem heutigen Tage wird die Brotkarte in unserer Bürgermeisterei
eingeführt. Morgens werden von 8 bis 10 Uhr beim Polizeidiener
ausgeteilt. Umstehend ist ein Abdruck eines Merkblattes enthalten. Eine
Kurze Inhaltsangabe der Verordnung des Bundesrates zur
Nahrungsmittelfrage eingeklebt.
27.02.
wurde die zweite Kriegsanleihe zur Verzeichnung aufgelegt. Den ganzen
Februar, den ganzen Monat hindurch war starker Kanonendonner hörbar.
Manchmal klirrten die Fenster der Schule.
15.05.
War die Schulfeier über unsere 100jährige Zugehörigkeit
zu Preussen. Zurzeit der Ernte waren sehr viele Kinder beurlaubt.
August
An mehreren Schulnachmittagen wurde auf Anordnung der Königlichen
Regierung unter Leitung des Lehrers auf dem Felde Ähren gesammelt. Es
wurden am 15. September 66 Pfund Roggen und 81 Pfund Hafer
abgeliefert.
12.08.
Fiel der Jüngling Anton Heuter bei Vieville (Frankreich)
Infanterieregiment 364.
09.08.
Heute kommen 9 Stadtkinder aus Krefeld an. Dieselben sollen bis zum
Herbst hierbleiben. Die Schulkinder sollen gebrauchte Pflaschenkorken
sammeln. Dieselben wurden an das Bürgermeisteramt abgeliefert.
21.08.
Wegen Einnahme der Festung Nowo Georgiensk wurde auf Anordung des
Landrats der Unterricht ausgesetzt.
September
Im Monat September ist der Kanonendonner wieder deutlich zu hören
(feindliche Offensive).
Oktober
Auf Verfügung der Oberen Schulbehörde wird eine Jugendspende für
Kriegswitwen veranstaltet. Auch die Schüler der Fortbildungsschule
beteiligen sich an der Sammlung. Es wurden 61 Mark an die
Geschäftsstelle: Lehrer J. Reinickers/Essen-Rüttenscheid,
Kurfürstenstraße 9 eingesandt.
Seitens des Hr. Ministers wurde darauf hingewiesen dass die schwarzen
Holunderbeeren durch Schulkinder zu sammeln seien. An zwei Nachmittagen
wurden mehrere Körbe gesammelt und an das Lazarett in Dremmen
abgeliefert.
22.11.
Die hiesige Schule wird von Hr. Kreisschulinspektor Trütschel
revisioniert. Fiel der Unterricht aus wg. Teilnahme des Lehrers an der
Kontrollversammlung zu Dremmen.
Dezember
Fräulein Lehrerin Hilgers und Fräulein Anna Noethlichs veranstalteten
eine Sammlung für Liebesgaben, Weihnachtspakete an die Krieger aus
Horst. Die Sammlung ergab etwa 80 bis 90 Mark. Es wurden in der Schule
52 Päckchen zurecht gemacht und einige Tage vor Weihnachten zur Post
gebracht.
Die Weihnachtsferien begannen am 24.12. und dauerten bis zum 10. Januar.
Das Jahr 1916
27.01.1916
Der Geburtstag unseres geliebten Kaisers wird in hiesiger Schule
gefeiert wie in früheren Jahren.
17.01.
Der Unterricht fiel aus, weil der Lehrer zur Musterung nach Rheydt
befohlen war.
02.03.
Wegen des Krieges hatte die königliche Regierung zu Aachen die
Entlassungsprüfung für den 01. März angeordnet. So kamen hier, 1 Knabe
und 2 Mädchen zur Entlassung.Mit Frühjahr 1916 wird die Notlage in den
Städten schon groß. Freunde aus der Aachener und Gladbacher Gegend
finden sich massig ein, um hier Lebensmittel zu erlangen. Dieselben sind
jedoch nur für kleines Geld von den Einwohnern zu haben. So werden für
ein achtpfundiges Brot 15,00 M, für 1 Pfund Weizenmehl 5,00 M, für
Butter 15,00 M und 18,00 M, für ein 1 Ei 1,20 M gefordert.
Es wurde von den Kindern eine Papiersammlung veranstaltet. Ergebnis: 608
kg.
Die Schulkinder zeichneten auf die Kriegsanleihe die Summe von 425 M.
07.04.
Mit dem heutigen Tage beginnen die Osterferien. Dieselben dauern bis zum
26.04.
26.04.
Heute beginnt das neue Schuljahr. Die Gesamtzahl der Schüler beträgt 57,
27 Knaben und 20 Mädchen.
Im Laufe des Sommers wurden Brennessel, Getreide und Weißdornfrüchte
gesammelt.
24.07.
Beginn der Ernteferien. Dieselben dauern bis zum 05.08. ausschließlich.
23.08.
Herr Regierungsrat Musmacher besucht die hiesige Schule. Er kam
nachmittags 10 Minuten vor 4 Uhr. Die Revision dauerte bis 5 Uhr.
08.11.
Mit dem heutigen Tage wurde der Lehrer zum Militär eingezogen zum
Ersatzbatallion 2 des Infanterieregiments 161 Eschweiler. Da keine
Vertretung für Horst kam fiel der Unterricht gänzlich aus.
Das Jahr 1917
Bis Mitte Januar war das Wetter sehr milde. Es setzte aber dann ein sehr
starker Winter ein. Das Thermometer fiel auf –23° Grad. Wegen der
übergroßen Kälte und des Kohlenmangels fiel der Unterricht an den
Schulen aus. Auf Anordnung der königlichen Regierung wurden 1 Schüler
und 1 Schülerin aus der Schule entlassen, weil sie dauernde
Beschäftigung nachweisen konnten.
Januar
In der Woche vom 21.-27.01. erteilte Fräulein Hilgers/Porselen an
hiesiger Schule Halbtagsunterricht.
23.02.
Am 23.02. wird der Lehrer Von der Lohe als g.r.f. gem. Verfügung des
stellv. Gen. KRS. 8a k.v.9.2.17 entlassen und gemäß § 13 j.w.o. und
35.6.h.o. in den Beurlaubtenstand der Prov.Infanterie überführt.
26.02.
Montag den 26.02. wird der Unterricht wieder aufgenommen.
Am 01.01. wurde Herr Kreisschulinspektor Trütschel von Heinsberg nach
Jülich versetzt. Zu seinem Nachfolger wurde der Rektor der Höheren
Stadtschule Geilenkirchen/Hünshoven, der Hochwürden der Dr. Van Aaken
ernannt.
24.05.
Heute fand die Revision der hiesigen Schule durch Herrn
Kreisschulinspektor Hr. Von Aaken statt.
02.04.
Heute fand die Aufnahme der Schulneulinge statt. Die Gesamtschülerzahl
beträgt 66, 37 Knaben, 29 Mädchen.
06.08.
Fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer zur Musterung nach Rheydt nach
befohlen war.
21.10.
Heute fand die Nagelung des Kriegswahrzeichens des Kreises Heinsberg für
Horst und Porselen auf dem Schröderschen Saale zu Horst statt. Das
Wahrzeichen den Ritter Johann I. aus dem Gesclechte der Herren von
Heinsberg in voller Waffenrüstung dar. Sein Schild, auf dem er die linke
Hand stützt, zeigt das Wappen des Geschlechtes. Der freie Raum
desselben wird benagelt. Der Erlös der Nagelung dient zur Anlage eines
Kapitals aus dem Kriegswitwen und Waisen Unterstützungsgelder gezahlt
werden. Bei der Festfeier gab Herr Bürgermeister einen Überblick über
Entstehung und Verlauf des Krieges. Herr Pfarrer Pütz von Porselen
zeigte in Lichtbildern: „Flandern im Krieg“. Die Mädchen der Oberklasse
von Porselen führten einen Reigen auf. Andere Kindern trugen
Kriegsgedichte vor. Hierauf folgte die Nagelung, dieselbe brachte 25,00
M ein.
22.10.
Heute fand die Nagelung des Kriegwahrzeichens durch die Schulkinder von
Horst und Porselen statt. Strahlenden Auges schlug jedes Kind selbst
einen Nagel ein. Mögen sie, die nicht ahnen, welche Not und Schrecknisse
ihnen den Hammer in die Hand gibt, großgeworden die Segnungen des
Friedens genießen, den wir in unserer Zeit ihnen erkämpfen.
Ihr Männer und Frauen, ihr Kinder und Greise,
Ihr alle wohnet in Heinsbergs Kreise,
hier sehr ihr Johann des I. Bild aus der
Gangolphus-Kirche mit Schwert und Schild!
Den Schild sollt ihr panzern, zu lindern die Not.
Den Witwen und Waisen zu schaffen ihr Brot.
Und dadurch denen euch dankbar zeigen,
die für euch fielen im Todesreigen.
August
Am 07.08. fiel bei Zonnebeke Jakob Heuter, ein Bruder des am 12.08.1915
gefallenen Anton Heuter, im Alter von 20 Jahren.
Am 08.08. starb Anton Erdweg im Kriegslazarett Cholm/Russland.
11.08.
Es kamen 9 Stadtkinder aus Krefeld nach Horst.
12.10.
Die größte der beiden Kirchenglocken wird ausgebaut und der
Militärverwaltung übergeben.
08. u. 09.12.
Die Sammlung für Weihnachtspakete für rheinische Truppen, die der Lehrer
durch eine Sammlung von Haus zu Haus abhielt, ergab die Summe von 84,00
M. Dieselbe wurde an das Bürgermeisteramt Dremmen abgeliefert.
Das Jahr 1918
Januar
Anfang Januar wurde vom Lehrer eine Sammlung von Haus zu Haus
veranstaltet (Kriegsgeburtstagsspende für Soldatenheime an der Front).
Dieselbe ergab 63,00 M, die an das Bürgermeisteramt abgegeben wurden.
27.01.
Der Geburtstag unserer Kaisers wurde der Zeit entsprechend in der Schule
gefeiert.
Am Dienstag, den 08.01. fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer zur
Musterung nach Rheydt befohlen war.
05.03.
Fiel der Unterricht wegen des Friedens mit Russland aus.
März
Der Lehrer nahm an einem Lehrgang zur Ausbildung von Jugendpflegern in
Heinsberg teil.
26.03.
Fiel der Unterricht aus, wegen unserer Siege im Westen. Durch
Werbetätigkeit für die achte Kriegsanleihe wurde in Horst 40.000 M
gezeichnet. Die Schulkinder zeichneten 245,00 M.
27.03.
Heute begannen die Osterferien. Dieselben dauerten bis zum 09.04.
einschließlich. Die Gesamtschülerzahl betrug beim Beginn des neuen
Schuljahrs 64.
05.04.
Am 05.04. starb den Tod für das Vaterland der Scharfschütze Peters
Gottfried. Er war geboren am 14.12.1897.
15.04.
Mit dem heutigen Tage begann die sog. Sommerzeit. Die Uhr wurde um 1
Stunde vorgesetzt.
19.04.
Der Lehrer musste zur Untersuchung nach Rheydt. Deshalb fiel an diesem
Tage der Unterricht aus.
Am 13.,14. u. 15.05. fand die Ernteflächenerhebung statt,
da die Flächen genau mit dem Kataster übereinstimmen mussten. Hielt die
Arbeit lange auf.
16.05.
Beginn der Pfingstferien. Der erste Unterrichtstag war der 31.05..
4. u. 5. 06.
Forstsetzung bei der Ernteflächenerhebung, der Unterricht fiel aus.
09.06.
Am 09.06. fiel auf dem westlichen Kriegsschauplatz Arnold Heuter (Sohn
von Hubert Heuter) im Alter von nicht ganz 20 Jahren.
22.07.
Heute begannen die Sommerferien. Dieselben dauerten bis zum 03.08. Der
erste Schultag war der 04.08..
Sommer
Im Frühling und Sommer wurde von den Schulkindern die Sammeltätigkeit
fortgesetzt. Am 09.08. wurden 62 Pfund, am 06.09. 83 Pfund um am 08.11.
44 Pfund Brennessel abgeliefert. Es wurden ferner 135 Pfund Knochen
abgegeben.
August
An mehreren Nachmittagen wurde von den Schulkindern Laub gepflückt.
10.09.
Am 10.09. fiel im Westen der Oberjäger Lorenz Dossing. Derselbe bis 1917
in Niedermorschweiler/Oberelsass. Als die Ortschaft von der Bewohnern
geräumt werden musste, kam seine Frau und Schwiegermutter nach Horst.
Dieselben wohnen in dem Hause von Frl. Anna Noethlichs neben Wahlenberg
Theodor.
Oktober
Im Monat Oktober herrschte die Grippe unter den Schulkindern so stark,
dass in der Woche vom 21.10 bis 01.11. die hiesige Schule geschlossen
war. In den benachbarten Orten, besonders in Dremmen, starben sehr viele
junge Leute. In Horst war nur ein Todesfall, der Jüngling Josef Schmitz
starb plötzlich im Alter von 27 Jahren.
November
Seit Anfang November hörte man den Kanonendonner von der französischen
Offensive so deutlich, wie bis dahin noch nicht. Die Fenster in der
Schule klirrten Tag und Nacht.Die Aufregung wurde hier von Tag zu Tag
größer, da man einen französischen Durchbruch befürchtete. Die tollsten
Gerüchte gingen um. Da kommt am 09.11. die Kunde, die Deutsche
Waffenstillstandskommission ist zum Westen abgereist. Die Spannung wird
immer größer. Die Unruhen in Kiel, Köln, Koblenz usw. werden allmählich
bekannt. Am Mittwoch, den 13.11., kommt die Nachricht von der Abdankung
des Kaisers und Annahme der Waffenstillstandsbedingungen.
12.11.
Vom 13.11. ab kommen Truppen und Material mit der Bahn. Am 16.11. kommen
die ersten Soldaten zu Fuß, die durch Holland gekommen waren. Sie fahren
aus teils von Lindern mit der Bahn weiter.
21.11.
Gegen 11 Uhr morgens werden Quartiere in unserem Ort gemacht. Nach
Mittag kommen die ersten Truppen in Horst an. Dieselben ziehen am
folgenden Morgen wider ab. Am Freitag, den 22.11., ziehen wieder viele
Truppen durch. Der Schulsaal wird geräumt und Stroh hinein gebracht.
Samstags von morgens früh an ziehen ununterbrochen Truppen durch. Vor
Mittag werden Quartiere gemacht von einem Leutnant des 2.
Pionierbatallions. Kurz darauf vom Feldartillerieregiment Nr. 4. Die
Schule wird mit 35 bis 40 Artilleristen belegt. Sonntag den 24.11., den
ganzen Tag ziehen ununterbrochen Truppen durch. Abends 7 Uhr wird die
Schule mit 40 Mann einer Sanitätskompanie belegt.
25.11. montags
Auch heute ziehen noch Soldaten durch. Abends 10 Uhr kommt eine 21 cm
Mörserbatterie. Dieselben sollen Quartiere in Millich beziehen. Das
waren die letzten.
1918
Hier folgen die Namen sämtlicher Einberufenen aus unserem Ort:
1 . Ferber, Joseph, 46 Jahre alt *
2.
Heuter, Hubert, 42 J.
war seit Mai 1918 in den Vogesen, vorher auf Wache Bahn, Grenze.
3.
Jüres, Leon., 23 J.
= , war schwer
verwundet in der rechten Seite
4.
Rütten, Joseph, 36 J.
5.
Mertens, Hubert, 43
J.
6.
Vohsenkaul, Joseph,
45 J., anfangs in Russland, jetzt zuletzt auf Grenzwache
7.
Eggerath, Konrad, 21
J. =
8.
Eggerath, Matthias,
19 J., war am Arm leicht verwundet
9.
Heuter, Bernhard, 22
J. = , war am Bein leicht verwundet
10.
Storms, Anton, 20 J.
11.
Meurer, Heinrich, 40
J., 1915 verwundet, Schuss in den Mastdarm, seitdem nicht mehr im Feld
12.
Backes, Peter, 23 J.
13.
Backes, Heinrich 20
J. =
14.
Backes, Josef, 19 J.
15.
Erdweg, Arnold, 47 J.
16.
Erdweg, Arnold, 43 J.
+
17.
Horbach, Franz, 49 J.
* , auf der Bahn (Luxemburg u. Grenzwache)
18.
Jütten, Peter 29 J.,
war schwer verwundet am Kopf
19.
Jütten, Heinrich, 26
J., seit 1916 vermißt
20.
Storms, Karl, 20 J.
21.
Jansen, Jakob, 44 J.,
Russland
22.
Öllers, Peter, 41 J.,
war seit 1916 reklamiert
23.
Schmitz, Gerhard, 31
J.
24.
Schmitz, Heinrich, 23
J. =
25.
Schmitz, Joseph, 27
J., war verwundet, nachher bei Krupp
26.
Schmitz J.(??), 20 J.
+
27.
Lambertz, Gottfried,
(neben Pastorat, in englische Gefangenschaft)
28.
Heuter, Lambert, 43
J., war 1 Monat im Feld Anfang 1917, dann entlassen
29.
Maus, Mat., Reservist +
30.
Lowis, Johann, 28 J. = , in englische Gefangenschaft
31.
Oeben, Anton, 35 J.,
2 mal leicht verwundet
32.
Wahlenberg, Heinrich,
33 J., Ende 1915 in russische Gefangenschaft, Sommer 1918 entlassen
33.
Wahlenberg, Joseph,
35 J., leicht vrewundet. Entlassen.
2.
Wahlenberg, Hubert,
32 J.
3.
Vohsen, Hubert, 46
J., Schneider * , kurze Zeit eingezogen
4.
Zitzen, Franz, 46 J.
5.
Erbel, Johann, 30 J.,
beide Füße gebrochen
6.
Hilgers, Martin, 30 J. *
7.
Hilgers, Joseph, 38
J. * , kurze Zeit beim Train, Coblenz
8.
Hilgers, Peter, 26
J., krank aus dem Feld entlassen, reklamiert
9.
Pelzer, Leon., 24 J. =
10.
Storms, Joseph, 38 J.
11.
Storms, Michel, 35 J.
* , nur kurze Zeit eingezogen
12.
Storms, Anton, 30 J., * , in Cöln
13.
Storms, Peter, 36 J. =
14.
Randerath, Adam, 37 J., * Cöln
15.
Kohnen, Josef, 43 J.,
Anfang 1917 entlassen
16.
Noethlichs, Peter,
48 J., in Russland, Gefangenenlager Grenzwache
17.
Noethlichs, Theodor,
42 J.
18.
Schiffer, Heinrich,
44 J.
19.
Schröder, Joseph, 36
J. =
20.
Schröder, Johann, 41
J.
21.
Schnitzler, Gerhard,
35 J., war schwer verwundet
22.
Jansen, Theod., 27
J., = , war 9 Monate im Feld
23.
Offergeld, Heinrich,
28 J., =
24.
Offergeld, Josef, 26
J., =
25.
Offergeld, Johann, 29
J., *
26.
Lehrer Von d. Lohe,
34 J., * , reklamiert vom 08.02.1916 bis 23.02.1917, in Eschweiler
27.
Jansen, Arnold, 35 J.
28.
Jansen, Leonard, 30
J. * , kurze Zeit eingezogen
29.
Dahmen, Carl, 29 J.,
*
30.
Hermanns, Michel, 24
J.
31.
Feiter, Peter, 19 J.,
* , kurze Zeit in Coblenz, reklamiert
32.
Frenken, Andreas, 34 J.
33.
Frenken, Heinrich, 26
J.
34.
Jäger, Theodor, 33 J.
35.
Braun, Peter, 30 J.
36.
Braun, Anton, 22. J.
37.
Peters, Gottfried, +
38.
Heuter, Arnold *
39.
Randerath, Peter, 40 J.
40.
Dohsing, Philip, 28 J.
41.
Dohsing, Andreas, 26 J.
42.
Dohsing, Lorenz, 24
J., +
43.
Mertens, Leonard, 42
J.
44.
Heuter, Arnold, 20
J., +
45.
Heuter, Jakob, 20 J.,
+
46.
Heuter, Anton, +
Die mit + bezeichneten sind gefallen. Die = haben das
Eiserne Kreuz. Die mit * sind nicht im Felde gewesen.
05.12.
Revision der Schule durch Herrn Kreisschulinspektor Dr. V. Aaken.
30.12.
Heute beginnen die Weihnachtsferien. Am 04.01. ist der erste Schultag.
Das Jahr 1919
01.01.
Durch Erlass des Ministeriums für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung
vom 27.11. vorigen Jahres werden die bisherigen Ortschulinspektoren
ihres Amtes enthoben.
04.01.
Am 1. Unterrichtstag nach den Weihnachtsferien wurde der Lehrer von
einem französischen Offizier gebeten, mit ihm und zwei Unteroffizieren
in Horst Quartiere zu machen für etwas 115 Pferde und 200 Mann.
18.01.
Samstag, den 18.01. fiel der Unterricht wegen der Wahl zur
Nationalversammlung aus (Verfüg. Des Ministeriums für Wissenschaft,
Kunst u. Volksbildung).
19.01.
Sonntags Wahl zur Nationalversammlung in der Schule. Wahlberechtigt
waren 243. Es wählten 222. Davon wurde 1 Zettel für ungültig erklärt,
weil er aus liniertem Papier bestand. Von den 221 Stimmen entfallen auf
den
I. Wahlvorschlag “Wasserneyer“ der Deutschennationalen
Volkspartei 2.
II. “ “Weidtmann“ der Deutschen
Volkspartei 1.
III. “ “Trimborn“
Zentrumspartei
212.
IV. “ “Falk“ der Deutschen
Demokratischen Partei 2.
V. “ “Meerfeld“ der
Sozialdemokratischen Partei 4.
-----
221
VI. “ “Breitscheid“ der
Unabhängigen Soziald. Partei keine
25.01.
Samstag fällt der Unterricht aus, siehe auch 18.01.
26.01.
Wahl zur Preußischen Landesversammlung, Wahllokal Schule. Wahlberechtigt
waren 243 Personen. Es wählten 205. Ein Stimmzettel war ungültig, weil
kein Name draufstand. Die übrigen Stimmen verteilten sich auf die VI.
Wahlvorschläge wie folgt:
I. Wahlvorschlag “Krahwinkel“ der Deutschantionalen
Partei ----
II. “ “Moldenhauer“ der
Deutschen Volkspartei ----
III. “ “Kastert“ der
Zentrumspartei 200
IV. “ “Scherer“ der Deutschen
Demokratischen Partei 3
V. “ “Runge“ der
Sozialdemokratischen Partei 1
VI. “ “Fries“ der Unabhängigen
Sozial.Partei ----
_____
204
20.02.
Kommen etwa 100 Mann französisch. Besatzungstruppen an
(Infanterie). Dieselben wurden bei den Leuten einquartiert, schliefen
aber teilweise auf dem Saale von Schröder.
27.03.
Heute verlasse ich Horst, um am 01.04. eine Lehrerstelle des
Schulverbandes Erkelenz zu übernehmen. Ich bin der einklassigen Schule
in Oerath überwiesen.
“Martin Von der Lohe“.
01.05.
Mit dem heutigen Tage ist der Lehrer Johann Bardenheuer aus Aldringen,
Kreis Malmedy, an die einklassige Schule Horst, Kreis Heinsberg
versetzt. Der heutige Tag wurde als nationaler Feiertag begangen. Der
Unterricht fiel aus. Auf Anordnung der Besatzungsbehörden mußte jede
Arbeit ruhen.
02.05.
Mit Beginn des Unterrichtes wurden 9 Schulneulinge aufgenommen. Der
Stand der Klasse ist:
Oberstufe
Mittelstufe
Unterstufe zusammen
Knaben Mädchen Knaben
Mädchen Knaben Mädchen Knaben Mädchen
12 7
17 12 13 9
42 28
Alle Kinder sind katholisch.
Mit körperlichen Gebrechen behaftet: keine
01.07.
Teilkonferenz in Wassenberg für die Konferenzbezirke Dremmen u.
Wassenberg. Nach Besprechung über die Eingabe betr. Gehaltszuschuß
fanden 3 Vorträge über den Geschichtsunterricht in ein- u.
zweiklassigen Schulen statt.
14.07.
Auf Anordnung der französischen Kreiskommandos fiel der Unterricht wegen
der Friedensfeier der französischen Truppen in Heinsberg aus.
25.09. – 13.10. Herbstferien.
20.09.
Die Schülerin Gertrud Mertens wird auf Antrag vorzeitig entlassen.
04.11.
Die ländliche Fortbildungsschule wird eingerichtet. Es melden sich 18
Teilnehmer.
22.12.
Die ungeteilte Unterrichtszeit wird wegen Kohlenmangel eingeführt.
23.12. – 07.01 einschließlich Weihnachtsferien.
26.12.
Im Schröderschen Saale veranstaltete die Schule einen Elternabend. Außer
Deklamationen boten die Kinder das Melodrama: Das Glöcklein von
Iunnisfat(?). Herr Ortsschulinspektor Pfarrer von Kesseler beehrte uns
mit seiner Gegenwart. Die Eltern der Kinder sowie viele andere
Erwachsene waren recht zahlreich erschienen. An alle Kinder wurden Gaben
ausgeteilt. Dazu hatten die Kinder gesammelt: 30 Pfund Mehl, Milch, 1
Ei, 120 gr. Butter, 100 Äpfel, 200 Nüsse. Zur Deckung der Unkosten wurde
eine Tellersammlung abgehalten, die die Summe von 142,40 M ergab.
Das Jahr 1920
06.01.
Auf vielfachen Wunsch fand eine Wiederholung des Elternabends statt.
Dabei führten die Kinder das Märchenspiel: Die Brummer-Käthe auf. Bei
beiden Aufführungen sangen Mitglieder des Kirchenchores unter Leitung
des Küster und Organisten F. Horbach mit, so dass die Gesänge im
gemischten Chor gesungen werden konnten.
09.02.
Versammlung der Eltern zwecks Besprechung der Wahlen zu den
Elternbeiräten. Es wurde beschlossen, am 22.02. bei Schroeder eine
zweite Versammlung abzuhalten.
22.02.
In der heutigen Elternversammlung wurde ein Wahlvorstand gewählt. Ebenso
wurden Wahlvorschläge aufgestellt.
05.03.
Revision der Schule und der Fortbildungsschule durch Herrn
Kreisschulinspektor Dr. Van Aaken.
12.03.
Revision durch den Schularzt Sanitätsrat Dr. Wollseifen.
14.03.
Wahl zu dem Elternbeirat. Die Wahlbeteiligung betrug 34(?). Es war ein
Wahlvorschlag eingereicht. Gewählt wurden
Peter Randerath, Fabrikarbeiter, Horst
Josef Schroeder, Gastwirt, Horst
Franz Horbach, Küster
Johann Feiter, Ackerer, Horst
Gottfried Lambertz, Ackerer, Horst
18.03.
Kreiskonferenz in Heinsberg unter dem Vorsitz des H.
Kreisschulinspektors. Lehrprobe hielt Fräulein Fohnen über: Unsere
Ernährung mit Rücksicht auf den Friedensvertrag von Versailles. Vortrag
H. Hauplehrer Dörrenkamp: Kulturhistorische Ergebnisse des Weltkrieges.
F. Kreisschulinspektor gab mehrere Erlasse und Verfügungen bekannt.
30.03.
Entlassung von 7 Schulkindern (4 Knaben u. 3 Mädchen). F. Pfarrer Von
Kesseler war anwesend und prüfte im Katechismus. Beginn der Osterferien
und Schluß des Schuljahres.
20.04.
Beginn des neuen Schuljahres. Es waren 8 Schüler schulpflichtig, 1
(Peter Backes) wurde aufgrund ärztlichen Attestes auf 1 Jahr vom
Schulbesuche zurückgestellt. Der Stand der Schule am 20.IV. war:
Oberstufe Mittelstufe Unterstufe insges.
11 Knaben 14 Knaben 19 Knaben 44 Knaben
8
Mädchen 8 Mädchen 11 Mädchen 27 Mädchen
19 Kinder 22 Kinder 30 Kinder 71
Kinder
Alle Kinder sind katholisch.
21.04.
Die Schülerin Ida Cüppers wurde von der Schule Laffeld hierhin
überwiesen.
22.05.-31.05. Pfingstferien
06.06.
Im Schulsaale fand die Reichstagswahl statt. Von 239 Stimmberechtigten
gaben 209 gaben 209 ihre Stimme ab und zwar für:
Zentrum 196
Deutsch-Demokraten 9
Mehrheit Soz.Demokraten 2
Unabhängige Sozial.Part. 2
08.06.
Heute Nachmittag machte die Schule (3-8 Jahrg.) eine Fußwanderung nach
Wassenberg.
17.08.
Teilkonferenz in Dremmen.
18.08.
Im Schulsaale und in der Lehrerwohnung finden umfangreiche
Instandsetzungsarbeiten statt. Kostenbetrag ca. 4000 M.
30.08.
Heute wurde der Schüler Jakob Lambertz, gestorben am 26.08. in Folge
Gehirnentzündung, beerdigt. Lambertz, geb. am 12.08.1910 war im 5.
Schuljahre. Die Schule stiftete einen Kranz im Werte von 40 M.
20.09.-13.10. Herbstferien
15.11.
Der Unterricht beginnt von heute ab um 08:30 Uhr morgens MEZ.
23.12.-04.01. Weihnachtsferien
26.12.
Am 2. Weihnachtstage veranstalteten die Schulkinder einen
Eltern-Weihnachtsabend. Es kamen zur Aufführung “Der böse Michel im
Weihnachtswald“ und das Melodrama “Hubertus“. Die Kinder wurden mit
Äpfeln, Nüssen, Gebäck usw. bedacht.
14.01.
Die Schülerin Magdalena Wilms wurde aus der Schule
Porselen hierhin überwiesen.
20.02.
Bei der heutigen Landtagswahl im Schulsaale wurden von 243
Wahlberechtigten u. 1 auf Wahlschein Abstimmenden abgegeben: 222
Stimmen. Davon entfielen auf:
Zentrum 203
Sozial Demokrat.Part. 7
Deutsch Demokraten 4
Deutsche Volkspartei 2
220 St.
20.02.
Bei den Wahlen zum Kreis- und Provinziallandtag entfielen auf:
Zentrum
203 Stimmen
Sozial Demokratische Partei 12 “
Deutsche Volkspartei 2
“
219
Stimmen
28.02.
Wegen Kohlenmangel musste der Unterricht ausgesetzt werden.
03.03.
Der Unterricht wurde wieder aufgenommen.
15.03.
Untersuchung der Schulkinder durch Hr. Sanitätsrat Dr. Wollseifen.
Nachmittags 2 Uhr Teilkonferenz in Dremmen zwecks Besprechung der
Neuwahlen zum Schulvorstande.
22.03.
Nachmittags 2 Uhr Teilkonferenz in Dremmen zwecks Vereidigung auf die
Landesverfassung. Zugleich wurden neue Richtlinien bezgl. vorzeitiger
Entlassung bekannt gegeben: Die Entlassung erfolgt nur nach 8 jährigem
erfolgreichen Schulbesuche, erfolgt die Aufnahme vorzeitig, so kann auch
die Entlassung früher, aber immerhin nach 8 jährigem Schulbesuch
erfolgen. Bei Stellung von Anträgen auf vorzeitige Entlassung soll den
Antragsstellern bedeutet werden, dass ein Entscheid auf das betr. Gesuch
nicht erfolgt. Dagegen ist dem Lehrer eine erweiterte
Beurlaubungs-Befugnis zugestanden und zwar 1. wenn ein
landwirtschaftlicher Kleinbetrieb dringende (Saat oder Ernte) Arbeiten
vorliegen und der Vater erkrankt ist. 2. wenn die Mutter bettlägerig
krank ist. 3. wenn der Vater in der Erwerbsfähigkeit stark
beeinträchtigt ist. Bei 1 –3 können Knaben, bei 2 Mädchen im Einzelfall
für längere Zeit beurlaubt werden. Nur müssen diese Kinder dem 8.
Schuljahre angehören.
23.03.
9 Kinder, 4 Knaben und 5 Mädchen wurden ordnungsgemäß entlassen. Schluß
des Schuljahres.
20.03. Halbjährliche Revision der Schulgebäude durch
Bürgermeister Hoff.
02.04.
In der heutigen Sitzung des Gemeinderates wurden als Mitglieder des
Schulvorstandes gewählt:
Franz Heuter, Ackerer und Hubert Mertens, Fabrikarbeiter,
beide von hier.
13.04.
Beginn des neuen Schuljahres. Die Schülerin Maria Sibilla Lintzen aus
Herzogenrath wurde zur hiesigen Schule überwiesen.
19. u. 20.04. fand in Heinsberg ein Jugendpflegekursus
statt. Das Ergebnis war, dass ein Ausschuß aus den z.Zt. bestehenden
Vereinen gebildet wird, der über weitere Schritte beraten soll.
29.04.
In Wassenberg fand 2 ½ Uhr unter dem Vorsitz des J. Rektor Färber,
Heinsberg, eine Teilkonferenz der Bezirke Dremmen, Ratheim u. Wassenberg
statt. Gegenstand der Beratung: Richtlinien zur Aufstellung eines
Lehrplanes für die Grundschulen. Der Lehrplan muß am 01.V. fertig
gestellt sein. Außerdem wurde erinnert an die bis 15.V. einzureichende
Nachweisung betr. Verhältnisse der
Schulen und Lehrpersonen. Sodann wurde auch der Besuch
des Lehrfilms in Heinsberg von 02., 03. 04. V. geregelt.
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