Geschichte von Horst 

Horst, am Rande eines Terrassenhanges zum Wurmtal gelegen, ist eine der letzten Ortschaften der Stadt Heinsberg nach Osten hin. Sein Name - er bedeutet: Gelände mit Gestrüpp, taucht erstmalig in einer Urkunde vom 12. Juli 1394 auf.
Damals gründete der Graf von Heinsberg, Josef von Loin, den "Hof zur Horst".
Die Gebäude des Dorfes erstreckten sich von der alten Mühle bis zur Linde mit dem Kreuz.
In den Akten des Staatsarchivs Düsseldorf wird Heinrich Noetelichs als "Müllerer zur Horst" erwähnt. Die Bewohner des Hofes, die alles für ihren Lebensunterhalt Notwendige selbst herstellten  - sie brauten sogar Bier -, mussten lange Zeit den zehnten Teil der Ernte an den Grafen von Heinsberg und das dortige Kloster abgeben.
Mit der Zeit gelangten die Horster Bauern, die auf dem Hof beschäftigt waren und in seiner Nähe ihre Häuser bauten, in den Besitz der Ländereien.

Horster Mühle 1958


Der Kappbusch wurde mehr und mehr gerodet, und es entstanden stattliche Gehöfte, zu denen viel Weideland gehörte.
Der Zins, den man auch weiterhin in Form von Hafer in Heinsberg an das dortige Rentamt abliefern musste, wurde schließlich abgelöst, und das Land wurde freibäuerlicher Besitz.
Lange Zeit gehörte zur Gemarkung Horst die Hölkerather Flur, welche zwischen Horst und Herb lag.
Hier befand sich, so heißt es, eine Burg, von der aus Raubritter die umliegenden Dörfer überfielen. Nach der Überlieferung haben sich die Horster Bauern zusammengeschlossen und mit Sensen und Dreschflegeln die Hölkerather Siedlung angegriffen, in Brand gesteckt und vernichtet.
Kurz nach der Französischen Revolution bekam auch Horst deren Auswirkungen zu spüren, denn es wurde besetzt und blieb lange Zeit unter französischer Verwaltung.
Diese Zeit spiegelt sich oft noch in der Sprache der Bevölkerung wieder, denn eine Fülle von Ausdrücken aus der französischen Sprache sind heute noch gebräuchlich.
Im 19. Jahrhundert blühte in Horst das schöne Handwerk der Samtweberei. Den Samt brachte man nach Krefeld. Als dort aber mechanische Webstühle aufgestellt wurden, gerieten alle die Leute, die nicht viel Land besaßen, in Not.
Sie wandten sich der Korbmacherei und dem Holzschuhmachen zu.

  

Willi Schiffer in seiner Klompemacherei. Holzschuhe wurden an den Wochentagen getragen, nur Sonntags zog man Lederschuhe an.

Umgeben von neuen Korbwaren sitzt Johann Hansen auf der Plank.


Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts gab es für Horst und seine Umgebung große und bedeutende Veränderungen.
Der Bau der Eisenbahnstrecke Lindern - Heinsberg wurde in Angriff genommen.
Auf dem "Köresberg" wurde der Grundstein für die Horster Kirche gelegt, die sich heute noch über dem Dorf erhebt.

Die Horster Pfarrkirche St. Josef. 1894 wurde mit dem Bau begonnen. 1913 wurde die Kirche eingeweiht.


1913 wurde Horst dann selbständige Pfarre. Mancher Horster Bürger fand bald Arbeit in dem neu erbauten Glanzstoffwerk in Oberbruch oder in dem neu erschlossenen Steinkohlebergwerk "Sophia Jakoba" in Hückelhoven.
Nach dem ersten Weltkrieg, der auch in Horst große Opfer forderte, wurde eine neue Schule erbaut.
Der zweite Weltkrieg zwang die Bewohner, das Dorf zu räumen und die Flucht zu ergreifen.
Heimgekehrt bauten sie ihre Kirche wieder auf, die auf der Anhöhe schwer unter Beschuss gestanden hatte.
1957 wurde die Horster Wassermühle stillgelegt, und die "Junge Wurm", ein Nebenarm der Wurm, deren Flusslauf begradigt wurde,
zugeschüttet.
Das ganze Land wurde neu vermessen und aufgeteilt. Gleichzeitig wurde auch das neue Baugebiet erschlossen.
Der Mitte der 60er Jahre angelegte Sportplatz liegt zentral und dient den Kindern, neben dem Spielplatz, zur Freizeitgestaltung.


Alte Schule Horst, die heute ein Privathaus ist.

Im Jahre 1969 wurde die Schule aufgelöst und seitdem werden die Räumlichkeiten als Kindergarten genutzt.
Mit der kommunalen Neugliederung wurde Horst ein Ortsteil der Stadt Heinsberg
Die Horster verstehen es, ihre traditionellen Eigenheiten sowie ein gerüttelt Maß an Eigen- bzw. Selbständigkeit zu bewahren.

Quelle: Horst früher und heute
Herausgeber: Indien-Hilfswerk e.V. Heinsberg-Horst